Jahresempfang des Katholischen Büros NRW
Am 17. Januar feierte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker gemeinsam mit den fünf Generalvikaren in NRW den Jahreseröffnungsgottesdienst mit der Politik in der Kirche St. Maximilian in Düsseldorf. Wie in jedem Jahr hat das Katholische Büro NRW in der ersten Sitzungswoche des Jahres Vertreterinnen und Vertreter des Landtags, der Ministerien, der gesellschaftlichen Gruppen und der fünf (Erz-)Bistümer zu einem Gottesdienst und anschließendem Empfang eingeladen.
In seiner Predigt stellte Erzbischof Becker das Leben und die Gottsuche des heiligen Antonius, der als Einsiedler lebte und dessen Gedenktag am 17. Januar gefeiert wird, in den Mittelpunkt. Er verwies auf die vielfältigen künstlerischen Darstellungen der „Versuchungen des heiligen Antonius“ in der Malerei von Hieronymus Bosch bis Salvador Dalí. Es sei aber zu fragen, was für eine Botschaft dieser Heilige, der als wohlhabender Mann seinen Besitz verschenkte und in die Wüste ging, den Menschen heute mit auf den Weg geben könne. „Da ist zum ersten das Vorbild des heiligen Antonius, in Entschiedenheit sein Leben zu leben und dem Ruf Gottes zu folgen“, sagte Erzbischof Becker. Als zweites gehe es um den Umgang mit Überfluss und Reichtum. „Das ist die Frage nach der Offenheit für Arme und Notleidende und unseren Umgang mit ihnen“, betonte Erzbischof Becker. Ganz aktuell sei dies beim Umgang mit Menschen, die aus Angst um ihr Leben ihre Heimat verlassen hätten. Es gehe darum, „inwieweit wir bereit sind, abzugeben von unseren Gütern – so unterschiedlich sie auch aussehen mögen, oder ob wir an ihnen hängen und kleben“.
Beim anschließenden Empfang im Düsseldorfer Maxhaus begrüßte der Leiter des Katholischen Büros, Pfarrer Dr. Antonius Hamers, die Gäste, darunter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD), Landtagsvizepräsident Eckard Uhlenberg, Schulministerin Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen) sowie die Fraktionsvorsitzenden Armin Laschet (CDU) und Norbert Römer (SPD).
Vorgestellt wurde beim Empfang die familienpolitische Initiative der katholischen Kirche in Nordrhein-Westfalen mit dem Titel „Nachhaltig Landesfamilienpolitik stärken!“. Damit möchte die Kirche in NRW zeigen, wie vielfältig katholische Einrichtungen Familien unterstützen.
Familienpolitik als Querschnittsaufgabe
Gleichzeitig zeigt die Initiative auf, wo aus kirchlicher Sicht politischer Handlungsbedarf besteht, um die Situation von Familien in NRW zu verbessern. „Das Land muss die Familienpolitik noch stärker in den Fokus nehmen und sie als Querschnittsaufgabe sehen, die alle Politikbereiche betrifft“, fasste Pfarrer Dr. Hamers die Forderungen der familienpolitischen Initiative zusammen. (Quelle Erzbistum Paderborn)
Kirche als Leistungsträger für gelingendes Familienleben
Künftig sollten beispielsweise „alle Gesetzesvorhaben auf ihre Familienverträglichkeit überprüft werden“, nannte Hamers einen konkreten Vorschlag der Initiative. „Als katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen sind wir einer der größten Leistungsträger für gelingendes Familienleben“, so Pfarrer Hamers. Deshalb sei es der Initiative wichtig, „dass wir als katholische Kirche mit unseren unterschiedlichen Einrichtungen und Verbänden nicht nur Forderungen aufstellen, sondern selbst unseren Beitrag leisten – für die Menschen und damit für unsere Gesellschaft“. Gerade aus dieser Position heraus und aufgrund der Erfahrungen in landesweit tausenden katholischen Familien-Einrichtungen seien die Forderungen entstanden, die das Büro nun in den politischen Diskurs einbringt, erläuterte Hamers.
Unter Federführung des Katholischen Büros haben Expertinnen und Experten aus den fünf (Erz-)Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn sowie aus den Caritasverbänden und weiteren kirchlichen Verbänden zum Auftakt der Initiative ein Papier erstellt, das in zehn familienrelevanten Bereichen kirchliches Engagement und politische Forderungen verbindet und als Grundlage für die politische Diskussion auf Landes- wie auf regionaler Ebene dienen soll. Inhaltlich umfasst das Papier folgende Schwerpunkte:
- Ehe und Partnerschaft unterstützen
- Wohnen ermöglichen
- Erwerbsarbeit und Fürsorgearbeit balancieren
- Armut überwinden
- Bildung früh beginnen
- Schulen entwickeln
- Jugendarbeit wertschätzen
- Familienbildung fördern
- Wissenschaftskompetenz nutzen
- Generationen zusammenhalten
Kirche als Anwalt für Familien
„Als katholische Kirche sind wir immer auch Anwalt für Familien und für ein Leben mit Kindern“, machte Hamers deutlich. „Wir werden auch zukünftig unseren Beitrag leisten, damit Familienleben für alle Menschen in Nordrhein-Westfalen gelingen kann“, kündigte er an und betonte, dass das Katholische Büro nach dem nun vorgelegten Papier weitere familienpolitische Akzente setzen wird. (Quelle Bistum Essen)
https://www.domradio.de/video/jahresempfang-des-katholischen-bueros-nrw
Download der Broschüre "Nachhaltig Landesfamilienpolitik stärken!